Grüne sehen neues Baugebiet skeptisch
Swisttal als Wohnstandort ist beliebt. Immer mehr Menschen zieht es aus den städtischen Ballungsräumen hinaus aufs Land. Zwischen Eifel und Rheintal bietet das junge Gemeindegebiet an der Swist viele attraktive Möglichkeiten, sesshaft zu werden.
Trotzdem muss man bei dem Ausweisen von neuen Bauplätzen bestimmte Faktoren, bei aller Begeisterung über den Wachstum, nicht aus den Augen verlieren, denn neues Bauland heißt auch mehr Bürger, Kinder, Straßen und Verkehr.
Die Gemeinde muss sich die Frage stellen, wie dies gestemmt werden kann. Ist in den Kindergärten und Schulen genügend Platz? Gibt es ausreichend Kapazitäten in der Nahversorgung? Kommt die Gemeinde mit der Pflege der Straßen und Grünflächen noch nach? Wie viele Autos schafft unsere aktuelle Verkehrsinfrastruktur? Welche Alternativen bieten wir in Zukunft in der Mobilität an?
Im aktuellen Fall „Am Burggraben“ soll Wohnraum für über 300 Neubürger entstehen. Die Familien werden im Heimerzheimer Süden angesiedelt, Einkaufsmöglichkeiten liegen jedoch im Norden. Die Folgen sind offensichtlich. Jede Besorgung wird über die schon stark belastete Kölner Straße erledigt. Der Fraktion von Bündnis90/DIE GRÜNEN fehlt hierfür aber ein weitreichendes Verkehrskonzept mit Blick auf den gesamten Bereich Heimerzheim. „Es können nicht immer mehr Menschen in Heimerzheim wohnen, ohne dass die Infrastruktur daran angepasst wird. Hierzu gehören nicht nur Flächen und Straßen für PKWs sondern angesichts des Klimawandels und der sich verändernden Gesellschaft auch ein angemessener Raum für Radfahrer, Fußgänger und ältere Menschen.“, so die Aussage von Udo Ellmer, Sprecher der GRÜNEN im Rat der Gemeinde Swisttal. „Ohne ein sinnvolles Konzept ist das Baugebiet für uns nicht machbar. Dann sollte man doch eher die Ansiedlung weiterer Bürger im vorgesehenen Baugebiet „Neukirchener Weg“ vorsehen und die Menschen näher an den Ortskern und die Märkte bringen.“ erklärt Ellmer weiter.
Aber es gibt noch weitere Gründe, die derzeit gegen eine Ansiedlung am Burggarten sprechen. Durch die Flächenversiegelung und die damit verbundenen Abführung des Regenwassers kann es zu weiteren Problemen kommen. Dies wurde auch bereits von Bürgern der Bach- und Quellenstraße bemängelt. Sie befürchten eine Verstärkung des Hochwasserrisikos. Auch die GRÜNEN sehen diesen wichtigen Einwand und würden einem Baugebiet nur zustimmen, wenn dort ein ausreichendes Auffangbecken mit Versickerungsmöglichkeit entsteht.
„Wir möchten das Regenwasser in Heimerzheim, für unser Grundwasser versickern lassen und nicht schnell über die Swist abführen. Die vergangenen trockenen Sommer haben uns gezeigt, dass wir Wasser speichern müssen. Aus diesem Grund haben wir im Planungsausschuss auch vorgeschlagen, Zisternen als Pflichtauflage vorzusehen. Diese Auflage wurde uns mittlerweile von der Verwaltung und den anderen Fraktionen als Möglichkeit bestätigt.“, erläuterte Sven Kraatz, Sprecher der GRÜNEN im Planungsausschuss.
Über weitere Themen ist zu sprechen, viele Dinge wären hier nach Ansicht der GRÜNEN noch umsetzbar. So sieht man in einem kompakten Neubaugebiet wie es vorgesehen ist z.B. eine zentrale Wärmeversorgung, Solardächer, Dachbegrünung und Mehrgenerationenhäuser für die geplanten Häuser.
Die GRÜNEN werden diesen Prozess weiterhin kritisch begleiten, um das Optimale für alle Heimerzheimer und Swisttaler hier zu erreichen.
Verwandte Artikel
Baugebiet „Am Burggraben“
Auf den letzten Drücker Seit mehr als vier Jahren beschäftigen sich Politik und Verwaltung in Swisttal mit den Planungen zum neuen Baugebiet „Am Burggraben“ im Heimerzheimer Süden. Eine Zeit, die…
Weiterlesen »
Bildungsreise in Münchner Lernhäuser
Für 2 Tage haben sich Teile des Swisttaler Schulausschusses, der Gemeindeverwaltung und der Schulleitungen auf den Weg nach München gemacht, um sich vor Ort ein differenziertes Bild vom „Münchner Lernhauskonzept“…
Weiterlesen »
Swisttaler Ratsfraktionen beschließen Fahrplan zur Klimaneutralität der Gemeinde
Der Rat der Gemeinde Swisttal beschließt, bis 2030 die Treibhausgas-Emissionen um mindestens 65 Prozent, bis 2035 um mindestens 80 Prozent, auf der Berechnungsgrundlage der für 1990 (Basisjahr) zu ermittelnden Emissionen,…
Weiterlesen »