Neubau Grundschule Odendorf

Schule muss im Umgang mit Umwelt, Lernatmosphäre und Aufenthaltsqualität im Ortskern ein Vorbild sein

Als vergangene Woche in der gemeinsamen Sitzung von Schul-, Bau-, Denkmal- und Vergabeausschuss im Ludendorfer Bauhof der Gemeinde Swisttal die neusten Planungen für die Grundschule Odendorf präsentiert wurden, staunten die Mitglieder der Fraktion Bündnis90/Die Grünen nicht schlecht. Im Sachverhalt zur Beschlussvorlage wurde hinsichtlich der energetischen Qualität der Passivhausstandard für dieses  Gebäude genannt, obwohl es zuletzt noch hieß, ein Schulgebäude könnte niemals klimaneutral sein. Anscheinend können vorausschauende Entwicklungsforderungen der Grünen doch aufgegriffen und konsensfähig werden.

Bei genauerer Betrachtung der im Ausschuss präsentierten Planungen bleibt allerdings vieles offen. So fehlen Angaben dazu, mit welchen Lösungen die Kriterien eines Passivhauses erfüllt werden und wie diese bei den Bauteilen und dem sommerlichen Hitzeschutz etc. erreicht werden. Die Eingangsbereiche sind derzeit etwa ohne „Windfang“ – Kälte-/Wärmeschutz – konstruiert oder die Fenster zum Beispiel der Südseite ohne passiv verschattenden Überstand zur Verringerung des Stromverbrauchs für weitergehende aktive Kühlung.

Zum klimaneutralen Betrieb und dem dafür bestehenden Limit der CO2-Emmission gibt es derzeit keine Angaben. Folglich auch keine dazu, ob das Limit unterschritten oder überschritten wird. Weiterhin sind die Heizungsanlagen unserer Ansicht nach voraussichtlich überdimensioniert. Der sogenannte „Zitterzuschlag“ muss nicht fast zur Verdoppelung der Heizlast gegenüber der aktuell prognostizierten führen.

Im engeren Gebäudeumfeld, wie dem Schulhof, sind zu wenige Schattenplätze und zu viel geschlossene und Hitze speichernde Versiegelung. Das ist nicht nur schlecht für Nutzer und im weiteren Umfeld für Anwohner, sondern besonders für Flora und Fauna und die Aufenthaltsqualität im Ortskern von Odendorf. Das Verhältnis zwischen den Nutzungsarten Schulhof und Parkplatz muss neu priorisiert werden. Die Radabstellanlagen auf der anderen Seite des Hauses müssen witterungsunabhängig gebaut werden, also mit Überdachung. Und es gibt keine Aussage zum Nebengebäude, in dem die OGS untergebracht wird. Hier ist der Passivhausstandard besonders interessant für die Lüftung mit Wärmerückgewinnung aus dem Küchenbereich. Letztlich sollte die Zisterne für die Regenwassernutzung etwas größer ausfallen, damit das Regenwasser nicht nur im Gebäude genutzt werden kann, sondern auch für Pflanzen im Umfeld zur Verfügung steht.

Dazu Stephan Faber aus dem Fraktionsvorsitz von Bündnis90 / Die Grünen: “Nach den ersten Entwürfen zum Gebäude aus dem vergangenen Jahr haben wir jetzt schon eine deutliche Steigerung in den Anstrengungen zu einem modernen Schulgebäude gesehen. Bis zu einem „echten“ Passivhaus ist es aber noch ein weiter Weg. Gerade jetzt wurde ja nachdrücklich deutlich, welche Anstrengungen beim Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Etwa mit Hilfe eines neuen Programms des Bundes „Nachhaltiges Bauen“, sollten wir sehr genau auf unsere Planungen achten. Neben dem Klimaschutz müssen wir auch an eine fördernde Lernatmosphäre mit ansprechender Gestaltung für die zukünftigen Schüler*innengenerationen und Lehrer*innen der Grundschule wie auch den Nutzer*innen und Akteure*innen im Dorfsaal und dem Gymnastikraum in Odendorf denken. Letztlich dürfen wir hier nicht einen Dorfsaal mit Schule bauen, sondern eine Schule mit Aula, die auch als Dorfsaal im Ortskern genutzt werden kann.“

Nachhaltiges Bauen
Ab dem 01.07.2021 legt der Bund neue Kredit- und Förderprogramme für nachhaltiges Bauen auf. Dazu gehört auch der Neubau von Schulen. Über das Netzwerk „Nachhaltige Unterrichtsgebäude“ unter Federführung des Öko-Zentrum NRW in Hamm gibt es weitere Informationen. Fördermittel gibt es für Planung und Zertifizierung des Gebäudes als nachhaltiges Effizienzgebäude durch Nachhaltigkeitsexperten. Weiter Infos auf nachhaltigesbauen.de

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